Die Schmetterlinge (Lepidoptera), auch Falter genannt, sind nach den Käfern die artenreichste Ordnung innerhalb der Klasse der Insekten (Insecta), deren Unterklasse der Fluginsekten (Pterygota) und der Überordnung der Neuflügler (Neoptera). Bisher sind 180000 Arten beschrieben, die 127 Familien zugeordnet sind, wobei pro Jahr etwa 700 neue Arten entdeckt werden. Abgesehen von der Antarktika sind Schmetterlinge global anzutreffen. Allein in Deutschland gibt es 3700 Arten.
Lepidoptera
Der Körperbau entspricht in seiner Konstruktion dem anderer Insektenarten. Der Kopf ist mit Facettenaugen, Fühlern und einem Saugrüssel ausgestattet. Ihm folgt der Thorax, an dem die Flügel, die die Gestalt des Schmetterlings dominieren, aufgehängt sind. Den Abschluss bildet der Hinterleib. Die Körperlänge der Schmetterlinge variiert zwischen 1,5 und 100 mm. Der größte Schmetterling ist in Südamerika beheimatet und erreicht eine Flügelspannweite von 300 mm, während die Spannweite bei den kleinsten Faltern zwischen 1,5 bis 2 mm liegt.
Großer Kohlweißling - Pieris brassicae
Ein Charakteristikum für die Zuordnung zu einer bestimmten Familie sind die Fühler am Kopf der Schmetterlinge, die fadenförmig, gekeult, gesägt oder gekämmt auftreten. Die Mundwerkzeuge der Schmetterlinge sind sehr spezialisiert. Die Länge des Rüssels ist sehr unterschiedlich und kann bei einer subtropischen Schwärmerart bis zu 280 mm betragen, während er bei anderen Arten völlig zurückgebildet ist. Schmetterlinge sind in der Lage zu hören.
Für die Bestimmung der Schmetterlingsarten sind die Flügel besonders wichtig. Dabei spielen Färbung, Form, Größe und Struktur eine entscheidende Rolle.
Nachtfalter - Baumwolleule
Die Vorstufe des Schmetterlings ist die Raupe, die aus Eiern des Schmetterlings schlüpft und sich von Pflanzen ernährt, bevor sie sich verpuppt, um nach ihrer Umwandlung (Metamorphose) ihrerseits als Schmetterling (Imago) fortzuleben und neue Eier abzulegen. Falter und Raupen sind in der Lage, sich durch Farbe und Oberflächenstruktur zu tarnen oder auch Mimikri zu betreiben.
Die Schmetterlinge nehmen meist nur flüssige Nahrung (Nektar, Wasser) auf. Wenige Arten leben von Tierexkrementen, Urin, Schweiß, Blut oder Tränenflüssigkeit. Raupen fressen nach dem Schlupf oft die eigene Eischale, danach ernähren sie sich von Blättern, Nadeln, Blüten, Samen oder auch Früchten. Manche Raupen leben als Sozialparasiten mit Ameisen.
Für den Menschen sind die Raupen des Echten Spinners und die Seidenspinnerraupe von Bedeutung. Als Schädling werden Schmetterlingsraupen vor allem Gärten und Monokulturen der Landwirtschaft betrachtet, weil deren Befall zu erheblichen Ernteausfällen führt. Schmetterlinge, die Blut oder Tränenflüssigkeit saugen, gelten als Krankheitsüberträger.
Schmetterlinge haben eine große Bedeutung als Bioindikatoren und für die Bestäubung von Pflanzen. Die Zahl der natürlichen Feinde von Raupen und Faltern ist sehr groß. Zahlreiche Schmetterlingsarten sind aber vor allem aufgrund des verstärkten Einsatzes von Pestiziden durch den Menschen in ihrem Bestand gefährdet.