Käfer stellen die weltweit größte Ordnung innerhalb der Insekten dar. Sie sind in 166 Familien gruppiert und jährlich werden hunderte von neuen Arten beschrieben.
Die Käfer sind mit Ausnahme der Antarktika global anzutreffen. Mitteleuropa weist rund 8000 verschiedene Käferarten auf. Älteste Käferfossilien weisen auf ein Alter von etwa 265 Millionen Jahren hin.
Käfer (Coleoptera)
Hinsichtlich des Körperbaus von Käfern gibt es signifikante Unterschiede zu anderen Insekten. Die typische Dreigliederung entspricht bei Käfern nicht dem Kopf, der Brust und dem Hinterleib. Der zweite Abschnitt besteht lediglich aus dem Prothorax, von dem nur der Halsschild auf der Körperoberseite erkennbar ist. Die übrigen beiden Abschnitte der Brust bilden mit dem Hinterleib eine Einheit, die vom ersten Flügelpaar, die Deckflügel, überlagert ist.
Käfer
Die Größenunterschiede der Käfer können erheblich sein, die Spanne reicht von 170 mm Länge (Riesenbockkäfer in Brasilien) bis zu Längen zwischen 0, 5 und 75 mm bei europäischen Arten. Die größte in Deutschland und Mitteleuropa vorkommende Käferart ist der Hirschkäfer.
Blattkäfer auf Lanazarote
Bei den Käferarten ist die Körperform sehr vielfältig. Es gibt lange, schlanke, kurze und gedrungene Ausprägungen, die sich aus der Anpassung und der Lebensweise der einzelnen Arten ergeben, ebenso flache und bisweilen auch stromlinienförmige Körperformen. Auch die Struktur der Oberflächen ist ein wichtiges Kriterium bei der Klassifizierung. Die Oberflächen können glatt, runzlig, glänzend, gerillt oder auch mit Gruben und Höckern versehen sein. Teilweise weisen Käfer sehr bizarre Körperformen auf, die vorwiegend der Tarnung vor Fressfeinden dienen.
Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe der Käfer, die ebenso stark variiert, wie die Körperform. Während die meisten Käferarten eine dunkle, bzw. bräunliche Farbe besitzen, gibt es Arten, deren Oberfläche gemustert ist, kräftig leuchtet oder metallisch glänzt.
Propylea quatuordecimpunctata
Käfer nutzen (in ihrer Gesamtheit) praktisch jede organische Nahrungsquelle aus, wobei sich ihre Larven völlig anders als sie selbst ernähren. Unterscheidet man Käfer nach ihrem Ernährungssystem. So sind zwei Arten ökologisch besonders wichtig, nämlich die der Koprophagen und der Nekrophagen. Die einen ernähren sich von Kot (Mistkäfer), die anderen von Aas (Silphidae). Dabei sind die Ausscheidungen beider Arten für die Remineralisierung der Böden von großer Bedeutung. Käfer sind, wie alle Lebewesen, auf Wasser angewiesen. Es gibt Arten, die unter bzw. am Wasser leben, wie Hygrophile oder Schwimmkäfer.
Käfer legen, je nach Art, kürzere oder längere Flugstrecken zurück. Es gibt auch Arten, die keine Flugfähigkeit besitzen, weil ihnen, wie den meisten Laufkäferarten, die Flügel fehlen.
Es gibt Käferarten, die durch das Aneinanderreiben von Körperteilen Geräusche erzeugen. Manche Käfer sind in der Lage, Licht zu erzeugen (z.B. Leuchtkäfer).
Scirtes tibialis
Das Larvenstadium stellt bei den meisten Käferarten den längsten Lebensabschnitt dar, der mehrere Jahre dauern kann, wobei die Lebensweise der Larven derjenigen der ausgewachsenen Käfer häufig ähnelt, und die Dauer des Larvenstadiums beeinflusst.
Käfer, die mit Jahreszeiten leben, überwintern meist im Puppenstadium und schlüpfen im Frühling. Manche Arten überwintern als Imagines, zb: Marienkäfer, Wasserkäfer.
Die wichtigsten natürlichen Feinde der Käfer sind Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Einzeller, Pilze), Parasiten (Schlupfwespen, Raupenfliegen, Milben) und Fressfeinde (Vögel, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse, Fledermäuse, Reptilien, Spinnen, Fische, Amphibien sowie andere Käferarten).
Käfer werden vom Menschen nach ihrer Schädlichkeit und ihrem Nutzen eingeteilt. Kornkäfer und Reiskäfer können große Schäden an Getreidevorräten verursachen, während Kartoffelkäfer, Rapskäfer und Westliche Maiswurzelbohrer in der Lage sind, ganze Ernten zu vernichten. Borkenkäfer, Buchdrucker, Hausbock und Bergkiefernkäfer hingegen zerstören Holzkonstruktionen, Forste und Wälder.
Zu den nützlichen Käfern zählt der Mensch die Marienkäfer, da diese die Fressfeinde vieler Schädlinge in Land- und Forstwirtschaft sind.